Stickige Klassenzimmer, überfüllte Uni-Hörsäle, schlecht
ausgestattete Volkshochschulräume: Diese Probleme hat nicht, wer im
Internet lernt. Orts- und zeitunabhängiges E-Learning wird immer
populärer, bestätigt aus Anlass des Welttages der
Informationsgesellschaft am 17. Mai das Potsdamer
Hasso-Plattner-Institut (HPI). Dessen Internet-Plattform openHPI
(https://open.hpi.de) macht kostenlose digitale Allgemeinbildung für
alle möglich. Dank neuer App können die Onlinekurse nun wirklich
überall und jederzeit genutzt werden - unterwegs in Bus, Bahn und
Flugzeug oder zu Hause bzw. im Büro.
"Seit 2012 helfen wir mit unser Bildungsplattform openHPI, digitales
Grundwissen in die Breite unserer Informationsgesellschaft zu
tragen", sagt HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Damit wolle sein
Universitätsinstitut dazu beitragen, dass immer mehr Menschen ihre
Kompetenzen auf den Feldern Informationstechnologie und Innovation
erweitern.
Die Palette der so genannten Massive Open Online Courses (MOOCs)
umfasst Angebote für Einsteiger in die Informatik, aber auch für
IT-Experten. Die Einsteiger-Kurse führen in Grundlagen ein und
beschäftigen sich z.B. mit der Funktionsweise von Internet und World
Wide Web, dem Aufbau von Datenbanken, der Funktionsweise von
Suchmaschinen, mit Computer-Betriebssystemen, Programmiersprachen,
Sicherheitsfragen und Technologien fürs vernetzte Haus.
Experten-Angebote machen Fachpublikum mit Innovationen der
Informatikforschung und neuesten Entwicklungen der IT-Wirtschaft
vertraut. "Dazu gehören etwa auch Themen wie Industrie 4.0, neuestes
IT-Recht für Software-Entwickler oder die Gründung eines
IT-Start-ups", sagt Meinel.
Nach seinen Worten sind mittlerweile fast 480.000 Kurseinschreibungen
auf der Plattform openHPI registriert. Gut 170.000 Personen aus 180
Ländern gehörten derzeit zum festen Nutzerkreis der Kurse und
Workshops in deutscher, englischer und chinesischer Sprache. Im Fokus
haben Meinel und seine Wissenschaftlerkollegen drei Zielgruppen.
Angesprochen werden zunächst einmal Schüler, Studenten und
Bildungshungrige aller Altersstufen, welche die digitale Welt besser
verstehen und sie mitgestalten wollen. "Einen sehr großen Teil
unserer Nutzer machen aber auch Berufstätige aus", betont Meinel.
Diese benötigten vertiefte und neuste IT-Kenntnisse, um qualifiziert
zu bleiben für ihren Job oder den nächsten Karriereschritt zu tun.
Schließlich hilft openHPI auch Jobsuchenden, sich für den
Wiedereinstieg in die digitalisierte Arbeitswelt zu qualifizieren.
Alle genießen es ganz offensichtlich, von der Fixierung auf
definierte Zeiten und der Anwesenheit an festgelegten Orten befreit
zu sein. Bei einem Fotowettbewerb zur Frage, was die weltweit
bevorzugtesten Orte für das mobile Aufnehmen von Lernstoff sind,
demonstrierten die Teilnehmer im Herbst 2017, wie flexibel und
individuell sie sich ihre optimale Lernumgebung einrichten. "Viele
Bilder zeigten selbstbestimmte und sehr behagliche Lernorte wie
Luftmatratze, Gartenstuhl oder Hängematte", berichtet Meinel.
Bilder von Küchentischen oder aus Straßencafés bewiesen dem
openHPI-Team, dass die komfortable Möglichkeit zum flexiblen,
genussvollen Unterbrechen des E-Learnings als wichtiger Pluspunkt
geschätzt werden. "Ebenso geht es vielen Interessierten um effiziente
Nutzung der Zeit, wie Bilder vom Lernen im Zug oder in der Kantine
demonstrieren", so Meinel. Bildung wird also immer häufiger
häppchenweise, in Alltagspausen, aufgenommen - genau dann, wann es
einem individuell in den Tagesablauf passt.
Auf dieses wachsende Bedürfnis haben die E-Learning-Experten des
Hasso-Plattner-Instituts reagiert. Mobiles Online-Lernen machen sie
per openHPI-App für iOS- und Android-Geräte jetzt auch "offline"
zugänglich - nützlich etwa, wenn ein Funkloch oder gleich mehrere die
Nutzung des Smartphones oder Tablets in der Bahn zum Missvergnügen
machen würde. "Auch lange Flüge können so sehr gut dafür verwendet
werden, sich geistig fit und in Sachen Digitalisierung und Innovation
auf dem Laufenden zu halten", ergänzt Meinel. Entsprechendes gilt
selbstverständlich auch für den, der in dem ruhigen und idyllischen
Eckchen seines Gartens feststellt, dass seine Hängematte in einer
WiFi-freien Zone baumelt.
Hintergrund zur interaktiven Bildungsplattform openHPI
Seine interaktiven Internetangebote hat das Hasso-Plattner-Institut
als Pionier unter den deutschen Wissenschafts-Institutionen am 5.
September 2012 gestartet - auf der Plattform https://open.hpi.de. Sie
vermittelt seitdem Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschul-Wissen aus
den sich schnell verändernden Gebieten Informationstechnologie und
Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch, Englisch
und Chinesisch. Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die
Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen
angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI fast 480.000
Kurseinschreibungen registriert. Gut 170.000 Personen aus 180 Ländern
gehören auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst täglich.
Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen "Massive Open Online
Courses", kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher rund 47.000
Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm für 2018 umfasst
zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten. Auch die in der
Vergangenheit angebotenen 50 Kurse können im Selbststudium nach wie
vor genutzt werden - ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich
für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an
ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den
Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine
Internetverbindung gewährleistet ist (etwa im Flugzeug), kann dafür
die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen.
Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut
Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam ist Deutschlands
universitäres Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering
(https://hpi.de). Mit dem Bachelorstudiengang "IT-Systems
Engineering" bietet die gemeinsame Digital-Engineering-Fakultät des
HPI und der Universität Potsdam ein deutschlandweit einmaliges und
besonders praxisnahes ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium
an, das von derzeit rund 500 Studierenden genutzt wird. In den drei
Masterstudiengängen "IT-Systems Engineering", "Digital Health" und
"Data Engineering" können darauf aufbauend eigene
Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Bei den CHE-Hochschulrankings
belegt das HPI stets Spitzenplätze. Die HPI School of Design
Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem
Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein
Zusatzstudium an. Derzeit sind am HPI dreizehn Professoren und über
50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig. Es
betreibt exzellente universitäre Forschung - in seinen
IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden
mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing.
Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und
Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu
kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen
für alle Lebensbereiche.