High-Level Entwurfsmethoden energieoptimierter mobiler Telemedizinsysteme
Augsburg. Das wünschen sich die meisten älteren Menschen: Ein möglichst unabhängiges, selbständiges Leben im eigenen Haushalt. Telemedizinsysteme können dazu einen Beitrag leisten. Industriepartner und Wissenschaftler wollen hierfür ein energieoptimiertes mobiles Telemonitoringsystem entwickeln. Das Verbundprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 2,1 Millionen Euro gefördert.
Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung des Blutes, Atemfrequenz oder die allgemeine Aktivität sind wichtige Vitalparameter, die einem Pflegedienst oder dem Arzt Diagnosen auch per Fernüberwachung erlauben. Hohe Kosten, unzureichende Funktionalität und die schwierige Integration neuer Komponenten verhindern bisher die Verbreitung solcher Systeme.
Das Projekt HE2mT (High-Level Entwurfsmethoden energieoptimierter, mobiler Telemonitoringsysteme) hat das Ziel, diese Schwachpunkte zu überwinden. Dazu setzt das Konsortium auf mobile Endgeräte, wie Smartphones oder Tablets zur telemetrischen Überwachung.
Diese Geräte sind nicht nur weit verbreitet, sondern ermöglichen neben der Speicherung, Auswertung und Übertragung der Daten auch eine intuitive Interaktion mit dem Menschen. Die Projektbeteiligten wollen eine flexible Systemlösung für den schnellen Aufbau von Telemonitoringsystemen erarbeiten. Dazu entwickeln sie einen elektronischen Baukasten und Entwurfsmethoden, die die Anbindung neuer Komponenten sehr einfach machen.
Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Energieeffizienz des Systems. Die Datenqualität wird unter Berücksichtigung der Energieverfügbarkeit optimiert, die goldene Mitte zwischen Akku-Laufzeit und Datenqualität wird anvisiert. So kann der Verarbeitungs- und Übertragungsaufwand an den aktuellen gesundheitlichen Kontext angepasst werden: Je pathologischer die Messwerte, desto mehr Energie wird für das weitere Monitoring investiert und umso kürzer werden die Übertragungszyklen.
Im Rahmen des Projekts soll ein komplettes System entstehen, das einen Sensor zur Erfassung von Puls, Blutsauerstoff und Atemfrequenz unter mobilen Bedingungen enthält und von einem ambulanten Pflegedienst in der Praxis getestet wird.
Neben dem Konsortialführer Fertl EDV-Systeme sind die Firmen ReliaTec, C&S Computer und Software, sowie die Technische Universität München, Lehrstuhl für Realzeit Computersysteme und das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen mit der Abteilung Bildverarbeitung und Medizintechnik Partner im Projekt. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Hightech-Strategie und der Förderbekanntmachung „Intelligente Elektronik-Systeme für Anwendungen im Geräte- und Anlagenbau und in der Medizintechnik (InES)“ gefördert, um durch die Zusammenarbeit von Unternehmen und Forschungseinrichtungen Innovation und Wachstum in Deutschland zu stärken.