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Fachbuchempfehlung: IT Report für die Sozialwirtschaft 2018

Die großen Träger der Sozialwirtschaft sehen es als zentrale Aufgabe, den digitalen Wandel aktiv zu gestalten, während kleinere Organisationen dieser Auffassung immer noch skeptisch gegenüberstehen. Dies hat der nun in seiner elften Ausgabe veröffentlichte IT-Report für die Sozialwirtschaft der Arbeitsstelle für Sozialinformatik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ermittelt, der seit 2007 dafür jährlich Einrichtungen, Trägerverbände und Softwareanbieter befragt. Nach Auffassung der Autoren Prof. Helmut Kreidenweis und Prof. Dr. Dietmar Wolff sollte dieser Befund die Wohlfahrtsverbände alarmieren: „In naher Zukunft werden die Verbände mit einem massiven Konzentrati- ons- und Verdrängungsprozess konfrontiert sein, wenn sie nicht vor allem die kleinen Träger tatkräftig dabei unterstützen, die Chancen des Wandels zu erkennen und Lösungen zu entwickeln, um bei der IT- Professionalisierung und Digitalisierung ihrer Dienstleistungen Schritt zu halten.“ 

In der konkreten Realisierung digitaler Kommunikation oder Assistenz müssen derzeit jedoch große wie kleine Träger passen: Laut IT-Report ist etwa bei nur 11% eine direkte Online-Terminvereinbarungen über die Website möglich und bei lediglich 7% können Klienten oder Angehörige auf elektronischem Weg auf ihre Dokumentation zugreifen. Technische Assistenzsysteme setzt nur jede fünfte Organisation ein, hier mit einem starken Gefälle zwischen großen und kleinen Trägern. Doch es gibt auch Lichtblicke: immerhin drei Viertel aller Organisationen fördern die digitale Teilhabe ihrer Klienten. 

Betrachtet man den Einsatz klassischer IT – die vielfach die Grundlage für Digitalisierungsprojekte darstellt – ist ein weiterer Befund des Reports ernüchternd: Im Längsschnittvergleich über neun Jahre konnten die Einrichtungen nach eigener Einschätzung keinerlei Erfolge dabei verbuchen, die mit dem IT-Einsatz gesteckten Ziele – wie mehr Effizienz in Arbeitsprozessen oder Steigerung der fachlichen Qualität – besser zu erreichen. Nach Ansicht der Befragten ist die Ausschöpfung der IT-Potenziale in einigen zentralen Bereichen wie Klientenverwaltung oder Rechnungswesen im Mehrjahresvergleich sogar rückläufig. Auch dieser Befund sollte nach Auf- fassung der Autoren die Verbände, aber auch die Software-Hersteller alarmieren. 

Die Software-Anbieterbranche für die Sozialwirtschaft kann allerdings einen klaren Wachstumstrend vermelden. Mitarbeiter-, Kunden- und Umsatzzahlen zeigen seit Jahren steigende Tendenzen. Dennoch gibt es auch hier noch Potenziale in Sachen Digitalisierung: So bietet etwa nur ein Viertel Schnittstellen zu Assistenztechnologien an, um beispielsweise Daten aus Sensoren in Trittmatten oder Betten in ihre Software einlesen zu können. Erst weniger als die Hälfte der Firmen verfügt über spezielle Klienten- Zugänge zu ihren Programmen. Neben solchen statistischen Analysen liefert der IT-Report auch wieder die jährlich von der Branche mit Spannung erwarteten Rankings der Anbieter, unter anderem in den Bereichen Umsatz, Mitarbeiter- und Kundenzahl sowie Kundenzufriedenheit. 

Weitere Informationen: www.sozialinformatik.de.

Der IT-Report für die Sozialwirtschaft 2018 kann zum Preis von 72,– € inkl. Versand gegen Rechnung bezogen werden: christine.vetter@ku.de

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Buchcover

Nicole Strüber: Unser soziales Gehirn. Klett-Cotta Verlag (Stuttgart) 2024. 352 Seiten. ISBN 978-3-608-96621-3.
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