Fachbuchempfehlung: Big Data und E-Health
Zwischen medizinischem Fortschritt und Optimierungszwang: Im Sommer 2017 ist der zweite Band der Reihe DatenDebatten zu Big Data und eHealth erschienen
DatenDebatten #2: Big Data und eHealth
Digital verfügbare Gesundheitsdaten und deren potenzielle Vernetzung ermöglichen neue Behandlungsmethoden und bergen eine große Chance für die medizinische Forschung. Trägt die Digitalisierung des Gesundheitswesens zur Steigerung der Lebensqualität bei oder führt sie nur zum Autonomieverlust des Bürgers und zwingen ihn zur Selbstoptimierung?13 renommierte Autorinnen und Autoren fragen in ihren fachkundigen Aufsätzen nach den Möglichkeiten und Grenzen sowie nach den Kosten dieser „sozialen Revolution“, wie sie im Band benannt wird.
So kritisiert etwa Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, dass sich die meisten digitalen Angebote eher an gesunde Menschen richten und die Selbstoptimierung unterstützen, als kranken Menschen zu helfen. Diesen Zustand gelte es durch zusätzliche Angebote zu verbessern. Apps, die gleichermaßen zur Selbstoptimierung wie zur Selbstausbeutung führen können, hält der Philosoph Björn Haferkamp von der Universität Bremen ein Plädoyer für mehr Medienkompetenz: „Wie bei allen Technologien kommt es beim Tracking also darauf an, dass Anwenderinnen die Fähigkeit zu einem ausgewogenen, reflektierten, balancierten Umgang lernen, aber auch darauf, dass Technik und Technikpolitik ihnen diese Freiheitsspielräume überhaupt ermöglichen.“
Die Auswirkungen auf den Datenschutz betrachtet auch in diesem Band Peter Schaar: Der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte beschreibt die besondere Bedeutung des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient und setzt sich außerdem mit dem Schutz personenbezogener Daten in der Telematikinfrastruktur auseinander. Sein Fazit: Der Datenschutz bleibt, wenn man die Akzeptanz für eine leistungsfähige eHealth-Infrastruktur garantieren möchte, ein nicht zu vernachlässigender Faktor.
Das Buch ist ab sofort im Handel und beim Verlag erhältlich.
Über das Buch:
Big Data im Gesundheitswesen: Chancen nutzen, Patientenrechte wahren. Hrsg. Stiftung Datenschutz.
Mit Beiträgen von Prof. Dr. Björn Bergh, Antje Brandner, Prof. Dr. Roland Eils, Prof. Dr. Ulrich M. Gassner, Björn Haferkamp, M.A., Prof. Dr. Dirk Heckmann, Dr. Oliver Heinze, Prof. Dr. Christof von Kalle, Christian Klose, Dr. Ulrike Kutscha, Klaus Müller, Anne Paschke, Bertram Raum, Peter Schaar, Dr. Christopher Schickhardt, Dr. Björn Schreiweis, Prof. Dr. Stefan Selke, Prof. Dr. Stefan Sorgner, Prof. Dr. Frank Ückert, Dr. Thilo Weichert, Prof. Dr. Eva Winkler.